Image by Daniel F. Pigatto via FlickrEs gibt Dinge, von denen hätte man vor fünfzehn Jahren noch nicht gewusst, dass man sie je brauchen würde. Und noch viele weniger, dass sie jeder nutzt. Mobiltelefone beispielsweise. Für Software gilt ähnliches. Denn die Internetkommunikation findet nicht mehr nur per E-Mail statt. Wer schnell mit Freunden Nachrichten austauschen, dafür nichts bezahlen und auch wirklich nur die eine Person (und nicht wie bei Twitter die ganze Welt) erreichen will betreibt IM. Das heisst nicht etwa (Achtung, ostdeutscher Lacher) Inoffizieller Mitarbeiter sondern Instant Messaging. Und es funktioniert so ähnlich wie ein Chat mit nur zwei Beteiligten, der eine tippt was und der andere kann sofort (Englisch: instantly) sehen, was es ist. Nachdem ENTER gedrückt wurde wohlgemerkt.
Es gibt viele Services und noch viel mehr Programm, sogenannte IM-Clients, die man benutzen kann. AOL bietet es an, ICQ, Microsoft, Google und Yahoo auch und jeder hat seinen eigenen Klienten, sprich eine Software, die man lokal installiert. Da staunt der Laie und der Profi wundert sich: Gibt’s da nicht ein Programm für alle? In der Tat gibt’s einige und bis vor kurzem, dass muss ich gestehen, habe ich Trillian benutzt, ein (in der Basic-Variante) kostenloses Closed-Source Produkt, mit dem ich eigentlich ganz zufrieden war. Ich hab’ aber auch einen GoogleTalk-Account welches auf dem XMPProtocol läuft, der wird nur in der kostenpflichtigen Variante unterstützt. Darum stieg ich um: auf Gaim Pidgin.
Pidgin ist wohl DER Open-Source Instant Messenger mit Unterstützung für AIM, ICQ, MSN, YAHOO, Gadu-Gadu, XMPP (Jabber und GoogleTalk), IRC und einige mehr. Wie die meisten Programme sieht man nach dem einloggen eine Liste seiner Buddies, also anderer Leute, die gerade online sind. Mit einem Doppelklick öffnet sich ein Chatfenster und schon kann’s losgehen.
Was ist besonders an Pidgin? Nun ja, erstmal ist es ziemlich schnell, verglichen mit Trillian ist es in etwa in der halben Zeit verbunden. Es ist gut lokalisiert (zumindest auf deutsch). Alle nötigen Services werden unterstützt und es gibt zahlreiche Plugins schon mitinstalliert um bestimmte Features nachzuschalten wie Gesprächsmitschnitte, Rechtschreibprüfung, Formatierung und Notizen.
Die Standardoberfläche ist schlicht und nicht überladen, allerdings wahrscheinlich auch nicht unbedingt elegant. Zweckmäßig unterscheidet sich das Layout nicht groß von anderen IM Clients, weshalb sich auch Umsteiger sehr schnell zurechtfinden werden. Unter Linux lässt sich Pidgin optisch mit dem verwendeten GTK+-Theme anpassen, kann also quasi ein Skin bekommen, unter Windows gibt’s ein Plugin für die GTK+ Themenkontrolle, die ungefähr das gleiche tut.
Interessant für Sicherheitsinteressierte ist das OTR-Plugin für Pidgin, welches sehr sichere, nicht nachvollziehbare Kommunikation ermöglicht.
Pidgin gibt es für Windows und für nahezu alle Linuxdistributionen (meistens als Paket, notfalls als Source). Für Max OS X scheint es derzeit nicht verfügbar zu sein, möglicherweise kann man es sich aber selbst kompilieren.