Nichts auf dieser Welt bleibt für ewig, wie wir wissen, Wissen kommt und geht, Völker wachsen und weichen, Lebewesen leben und sterben.
Besonders in diesen schnelllebigen Zeiten, in diesem Jahrtausend des Konsums, des unreflektierten Ver- und Gebrauchens und der Massenproduktion vergessen wir allzu oft, die Leistungen der viele kleinen Gegenstände anzuerkennen, die uns jeden Tag das Leben erleichtern oder versüßen und bei all dem Überfluss, bemerken wir nach jahrelangem Dienst nicht einmal deren Ableben. Wenn man aber doch davon Notiz nimmt, zeigt sich damit, wie sehr einem bestimmte simple Dinge ans Herz gewachsen sind. Eines meiner Lieblingsgadgets – mein hochgeschätzter iPod photo – ist heute am 1. April von uns gegangen.
Obwohl ich schon zuvor einige MP3-Player besessen hatte, erfüllte es mich mit besonderer Freude und Stolz, als ich mir im Oktober 2005 endlich einen iPod zulegte. Ich kann mich nur an wenige Anschaffungen in meinem Leben erinnern, die mir über so lange Zeit dermaßen viel Freude bereitet haben. Mein iPod begleitete mich auf diverse Reisen und Ausflüge, nach London, an die Ostsee oder in die Berge aber auch an den ereignislosen Tagen, während der Arbeit und des Studiums. Mit einer stetig wachsenden Musiksammlung versorgte er mich in dumpfen Momenten mit Freude, in langweiligen Momenten mit Unterhaltung und in stressigen Momenten mit Ruhe, er war ein Stück zu Hause im Taschenformat und nicht zuletzt ein mobiler Datenträger.
Auch während neue Generationen den Markt überfielen leistete er weiterhin pflichtbewusst seinen Dienst, im Gegenzug achtete ich auf Schutz und Pflege, sorgte für Softwareupdates sowie das neueste iTunes und strafte mögliche Nachfolger – sowohl anderer Firmen als auch von Apple selbst – mit Ignoranz. Trotzdem ich ihn mit Sicherheit ein paar dutzend Male hatte an Kanten anstoßen und auf harte Untergründe fallen lassen, setze er seine Tätigkeit beharrlich fort, nur hin und wieder war ein kurzer Reboot nötig. Lediglich die mitgelieferten Kopfhörer gaben pünktlich nach Ablauf der Garantiezeit den Geist auf, aber eine schnelle Amputation verhinderte größere Schäden.
Heute, nach fast 3 1/2 Jahren, kam das Gerät erstmals hörbar und dauerhaft ins Stottern und trotzdem ich alles in meiner Macht stehende tat und sogar den Apple Support kontaktierte, war offenbar die Zeit gekommen. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos und am späten Abend stellte ich den Tod durch Festplattenversagen fest. Zuletzt zeigte er auf dem Display das traurige iPod-Symbol und die URL des Apple Supports.
Der iPod photo mit der Seriennummer JQ539C2QTDS hinterlässt ein Dock, ein Ladekabel, eine lächerlich orangefarbene Silikonhülle mit Clip, einen USB Photoadapter sowie eine Paar Sennheiser In-Ear Kopfhörer. Ein Termin für die Beisetzung steht noch nicht fest.
Im Gedenken an ein überragendes, in China gefertigtes Convenienceprodukt. Welches tatsächlich den Dienst quittiert hat, auch wenn heute der erste April ist :-(.