Mein allererster Computer war ein Robotron, die DDR-Variante eines C64, wenn man so will. Er konnte im Grunde nur ein rudimentäres BASIC, der Bildschirm war ein alter russischer Schwarz-Weiss-Fernseher und die Daten waren auf normalen Kassetten gespeichert. Wollte man z.B. ein Spiel spielen, legte man eine Kassette ein, tippte ein paar Befehle ein, ließ das Band laufen (das klang so ähnlich wie Modemgeräusche) und dann war das Programm im Speicher. Dann konnte man das Programm nutzen, schaltete man den Rechner ab, war alles wieder weg. Puff.
Später dann kam ein PC, MS DOS 5.0, dann das erste Windows (3.1), das nächste Windows (95), das nächste bessere Windows (98) und etwa zu dieser Zeit mein erster OS-Wechsel zu Linux. Debian auf meinem eigenen kleinen Server, das war eine vollständig neue Welt, denn jedes Betriebssystem benutzt andere Bedienmetaphern, die man erlernen muss. Unter Dos und Linux waren das noch eine teils recht unterschiedliche Sammlung von Textkommandos, die man auswendig lernen mußte. Seit Ende der 90er Jahre und dank der Evolution im Bereich der grafischen Benutzeroberflächen sieht das jetzt anders aus, zumindest teilweise, denn um Nutzerfreundlichkeit auszustrahlen, ist man als Hersteller dazu angehalten, sich an etablierten Standards zu orientieren. Die Fenstermetapher ist zum Beispiel mittlerweile universell auf allen Systemen umgesetzt. Ebenso wie Maussteuerung oder die Schreibtischmetapher (aka Desktop). Erfunden hat das eigentlich in weiten Teilen Apple. Microsoft hat das Konzept aber überzeugender an den Mann gebracht. Und in bunten Schachteln.
Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer eines 13” MacBook Pro, meinem ersten, neuen Laptop seit 2002. Damals hab’ ich mir bei einem Kaffeeanbieter, der nicht genannt werden will, für 1300 € (meinem ersten selbstverdienten Geld) einen Laptop von Medion gekauft, mit dem ich leidlich zufrieden war. Das kann man dem Gerät nicht unbedingt ankreiden, die Technik war wohl einfach noch nicht soweit. Die Laufzeit betrug im Maximum 2-2,5 Stunden, für jede sinnvolle Nutzung beispielsweise an der Uni deutlich zu wenig. (Heute schaffen das selbst billige Geräte mit links)
Die Gewöhnung an die neuen GUI von einem Mac OS X war, trotz einiger gravierender Unterschiede, erschreckend einfach. Beispiel: Programme schließt man mit CMD + Q, denn ein Klick auf das rote X schließt zwar das Fenster, behält aber die Applikation im Speicher. Menüleiste immer am oberen Bildschirmrand, das @-Zeichen auf dem L statt auf dem Q, keine rechte Maustaste bzw. keine Tasten unter dem Trackpad – es sind viele Kleinigkeiten, an die man sich auf den Mac erst gewöhnen muß. Spätestens aber, wenn man weiß, das man das Kontextmenü erreichen kann, wenn man mit zwei Fingern statt mit einem auf das Trackpad tippt, beginnt man sich zu fragen: Warum machen das nicht alle so?
Thema Software. Nahezu alle nötigen Programme, die ich schon auf PC nutze, gibt es auch für den Mac und dazu noch einige tolle Programme, die man unter Windows vergeblich sucht. Hier eine kleine Übersicht:
OpenOffice.org gibt es seit einiger Zeit auch für den Mac, NeoOffice ist ein Derivat von OpenOffice, welches auch spezielle Features des Mac ausnutzt und ansonsten voll kompatibel ist.
Evernote benutze ich unter Windows und auf meinem iPhone, es ist für Notizen und Mitschriften jeglicher Art sehr praktisch und darf deshalb natürlich auch auf dem Mac nicht fehlen. Obwohl Apple den wirklich auffallend schnellen Browser Safari mitliefert, ist auch die Nutzung von Firefox kein Problem. Mittels des noch in der Entwicklung befindlichen Weave-Plugins kann ich meine Browser sogar synchronisieren.
Auch andere Open Source Programme wie Gimp, Handbrake, Miro oder ScummVM sind auf dem Mac zuhause, andere wie den IM Klienten Adium, das Softwareaktualisierungstool Appfresh oder auch dem Texteditor Smultron gibt’s nur für Mac. Dazu kommen noch ein paar kommerzielle Programme, über die ich vielleicht später noch berichten werde.
Da Mac OS X auf einer Unixbasis steht, ist auch die Benutzung des Terminal, die man so auch aus Linux kennt, vollkommen unproblematisch. Diverse Softwarepakete gibt’s z.B. beim MacPorts Projekt, wer Pakete unter Debian oder Ubuntu installieren kann, der kriegt das hier auch hin.
Und auch für das kleine Spielchen zwischendurch bieten sich diverse Möglichkeiten an, einige Spiele von EA (Spore und Sims 3 beispielsweise) kommen schon Intel-Mac-kompatibel aus der Presse. Mit Darwine (dem Wine-Port für den Mac) kann man dann auch ohne Emulator Windowssoftware – und damit eine größere Auswahl an Spielen – auf dem Mac laufen lassen, das geht sogar auf dem Macbook recht gut.
Ich werde diesem Thema sicherlich noch einige Artikel widmen, zumal ich gerade erst beginne mir einen Überblick zu verschaffen. Klar scheint mir aber, dass es absolut keinen Grund gibt, dem Apple grundsätzlich den Rücken zuzudrehen, viele Kritikpunkte sind heute nur noch Vorurteile und wenn man das Geld investieren möchte, bietet der Apple gerade dem Computereinsteiger ein befriedigenderes Erlebnis als das Windows je konnte.