Vor knapp einem Jahr, am 25 Mai, habe ich ein Review des letzten “Star Trek” Films gepostet, nachdem ich den Film erstmals im Kino gesehen hatte. Letzte Woche hab’ ich mir den Film nochmals auf DVD angesehen, komplett mit Wiederholung für den Audiokommentar. Es war der Versuch einer Versöhnung, weil es halt nun mal Star Trek ist und eine Fortsetzung ja schon in Arbeit ist (die Webbeweise dazu möge jeder selbst ergooglen). Danach las ich mein hervorragendes Review nochmal – ja, ich weiß, dass Eigenlob stinkt, aber anders als Bild und Ton gibt’s dafür ja zum Glück noch keine Webschnittstelle und sonst hat den Beitrag ja auch keiner gelesen g – und musste ernüchtert feststellen, dass sich meine Meinung eher noch verschlechtert hat. Tatsache hatte ich aber viele sehr treffende Beobachtungen gemacht, die im Audiokommentar allesamt zur Sprache kommen: Tatsächlich bemühte sich die Crew um J.J. Abrams um eine Symbiose aus Star Wars und Star Trek, tatsächlich war ein exzessiv genutztes und vollends beabsichtigtes Stilmittel das Linsenflimmern (Begründung hierfür: realistischere Wirkung weil einem die Kamera bewußt wird und ich dachte immer, man will genau das beim Publikum vermeiden??). Was ich nicht wußte war, dass große Teile in einer Anheuser-Busch Brauerei gedreht wurden (der gesamte Maschinenraum, bitte was?).
Aber noch etwas fiel mir beim re-watching auf: Star Trek (11) ist nicht viel mehr als eine Collage aus guten Star Trek und SF-Momenten. Als da wären:
- junger Mensch (Kirk) kennt seinen Vater nicht (‘tot’), wird aber trotzdem wegen ihm in ein Abenteuer verwickelt und tritt einer Weltraumkampfgruppierung bei. -> Im Grunde der Plot von Star Wars Luke betreffend, n’est ce pas??
- Der junge Mensch trifft auf einen Herausforderer, sie mögen sich erst nicht, werden dann aber Freunde, und einen Mentor, hier lustigerweise in ‘einer Person’: Spock (Luke vs. Han Solo, Luke & Obi-Wan)
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Kobayashi Maru – Sequenz (nahezu 1:1 aus Star Trek II: Der Zorn des Khan, und auch noch off-Kanon, wobei da natürlich wieder die Zeitlinie reinpfuscht)
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Spock ist mit Uhura zusammen (also so richtig) (auf der Star Trek: The Motion Picture (20th Anniversary Collector’s Edtion -CD erklärt Uhura-Darstellerin Nichelle Nichols, dass für eine Folge der Originalserie ein Kuss zwischen Spock und Uhura vorgesehen war. Den Kuss bekam aber dann Shatner und es war der erst Kuss zwischen verschieden farbigen Darstellern im amerikanischen Fernsehen)
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Eisplanetensequenz, Kirk trifft den alten Spock (Audiokommentar bestätigt Inpiration aus ‘Das Imperium schlägt zurück‘, Spock ist Obi-Wan, Eismonster, bla)
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Endkampf gegen einen echt bösen Romulaner (ganz altes Star Trek Thema, aber wohl am prominentesten in Star Trek Nemesis)
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Retten der Enterprise durch Ausstoß des Warpkerns vor einer saugenden Anomalie (hmm, gab’s da nicht was in Star Trek 9?)
Wahrscheinlich ließen sich noch einige mehr finden. Auch die Zeitreisethematik ist beispielsweise in Star Trek schon intensivst durch Filme und Serien beackert worden. Und für den nächsten Teil gibt es auch schon Gerüchte in die Richtung. Bitte nicht.
Offenbar hat also Star Trek 11 nicht nur das Problem, keine allzu tolle Story zu haben, diese ist auch noch ein Flickwerk mit teils deutlichen Anleihen. Ein Phänomen der Copy-&-Paste-Kultur?? Vielleicht, aber vielleicht einfach auch Zeichen einer gewissen Ideenlosigkeit, die ja den letzten Star Trek Filmen immer mal wieder vorgeworfen wurde.
Grundsätzlich bleibt mein Review also weiter bestehen nur die Enttäuschung ist größer geworden. Und es kommt die Befürchtung hinzu, dass auch der nächste Film (oder gar Filme) nichts ändern wird, weil ja all diese Dinge vollkommen beabsichtigt sind. Schön, wenn Star Trek zu Star Wars mutiert wird es möglicherweise ein größeres Publikum erreichen. Dem hat es aber nichts mehr Neues zu liefern und vor allem für die Zukunft nichts Wichtiges mit auf den Weg zu geben. Quo Vadis Star Trek? Where no man has gone before??
An dieser Stelle wurde auf ein YouTube Video der Show “Important Things” von Demetri Martin verlinkt, dass leider nicht mehr existiert.
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