Derzeit feiert man (zumindest medial) 125 Jahren Made in Germany, ein tolles Gütesiegel, dass eigentlich mal als Warnung der Briten vor deutschem Plunder gedacht war. Bei weniger gut recherchierten Nachrichten (wie z.B. RTL 2 und Vox) bezog man sich im Rahmen dieser Meldung auf eine Fehlmeldung von Anfang des Jahres, derzufolge die EU plane, das Siegel ‘Made in Germany’ nur noch dann zu vergeben, wenn mindestens 45% der Ware tatsächlich in Deutschland gefertigt würde. Das wurde in diversen, teils kompetenten Nachrichtenauslässen reproduziert. Obwohl es schnell durch die EU dementiert wurde. Völlig überflüssiger Exkurs also und obendrein falsch. Obwohl inhaltlich völlig nachvollziehbar.
Offen bleibt da die Frage: Selbst wenn ‘Made in Germany’ drauf steht, können also riesige Anteile eines Produktes aus anderen Ländern kommen? Wofür zum Geier steht dann bitte solch ein Siegel? Aber tatsächlich gibt es dazu schon Gerichtsurteile in der deutschen Rechtsprechung, wie man im Wikipedia-Artikel auch nachvollziehen kann. Derzufolge müssen folgende Anhaltspunkte zutreffen:
- maßgebliche Herstellung der Ware in Deutschland
- entscheidender Wertschöpfungsanteil durch Zusammenbau in Deutschland
- maßgebliche Veredelung des Produkts in Deutschland
Klar wird mir hier zumindest, das Nachrichten Made in Germany ganz offensichtlich kein Gütesiegel verdienen. Und viele Blogger haben das auch nicht mitgekriegt, obwohl kurzes googeln hier schon Aufklärung verschafft. Kleiner Ausflug in die Bildblog-Welt. Ich gebe mich geschlossenen über und zurück in die Anstalten.