Fehlersuche – Eines dieser Geräte passt nichts ins Bild.
Wenn man die Biografie von Steve Jobs liest, wird schnell klar, dass er bis zum Schluss seine Firma Apple fest im Griff hatte und beispielsweise bei jedem Produkt maßgeblich den Entstehungsprozess steuerte. Er war der Mann mit dem letzten Wort, der Entscheider, wenn Uneinigkeit herrschte. Auch darum hat man sich gefragt, wie es bei Apple nach Jobs Ausstieg und Tod weitergehen würde. Denn tatsächlich scheint sich derzeit  alles Schritt-für-Schritt zu ändern.
Bislang konnte man nur vermuten, dass nach dem Tod von Jobs tatsächlich Veränderungen vor sich gingen, aber in den letzten Monaten  zeigten sich die Konsequenzen daraus immer deutlicher. Zunächst mal die offenbar beschleunigten Aktualisierungszyklen: Nachdem das neue iPad erst Anfang des Jahres vorgestellt wurde, erhielt es vor wenigen Wochen neue Hardware und einen kleinen Bruder, das iPad mini. Selten hat sich Apple für etwas entschuldigt, aber nach dem Ausrollen von iOS 6 mit Apples eigener Karten-App, die neben fehlerhaften Daten auch Bugs in der Navigation hatte, und einer großen Medienschelte veröffentlichte Tim Cook nicht nur eine Entschuldigung sondern verwies auch auf alternative Dienste anderer Anbieter.
Wer am letzten Dienstag Abend nicht besseres zu tun hatte konnte anstelle von Galileo oder Deep Space Nine im TV per Lifestream auch die neuen Produktvorstellungen von Apple verfolgen. Für Techfans ist das immer eine nette Show, bei der üblicherweise neue Produkte oder Produktupgrades mit dem Apple-eigenem Understatement präsentiert werden. Da war auch einiges dabei: iPad mini und das iPad in der vierten Generation erwähnte ich schon, ferner gab’s ein neues Design beim iMac, ein 13 Zoll Macbook Pro Retina sowie ein kleines Upgrade des Mac mini. Nur wenige Wochen zuvor wurden schon das neue iPhone 5 und die Neuerungen in der iPod Produktreihe verkündet, Mac OS X Mountain Lion und iOS 6 waren neue Softwaremeilensteine.
Alles in allem kann man sagen, dass Apple da dieses Jahr gut durch fast alle Produkte gepflügt ist und aktuell ein nettes Line-Up hat, gleichzeitig nimmt der übliche Veröffentlichungszyklus ganz schön Fahrt auf. Dazu scheint es offenbar diverse personelle Veränderungen auf Managementebene zu geben. Optimistisch könnte man behaupten, Apple ändert den Kurs für die unbekannte Zukunft.
Ich bin vor gut drei Jahren, im August 2009, zum Mac(book) gewechselt, war vorher schon großer Fan des iPod, und bin mittlerweile zufriedener (im Gegensatz zu stolzer) Besitzer diverser weiterer Obst-Produkte. Insbesondere den Umstieg oder besser die Gewöhnung an den Mac hatte ich durchaus kritisch gesehen und nach besagten drei Jahren scheint die Zeit reif für ein kleines Resümee.
Zugegeben, ich habe bis zu meinem Macbook nur zwei
Windows-basierte Laptops verschlissen, die auch insgesamt technisch nie wirklich brandaktuell waren. Trotzdem habe ich im Vergleich häufig feststellen müssen, das bei diesen Geräten das klassisches PC-Konzept (mit wild zusammengewürfelten Komponenten) im tragbaren Format meist dazu führte, dass man eh nichts Halbes und nichts Ganzes hatte: Entweder war die Ausstattung für bestimmte Aufgaben einigermaßen angemessen, was kurze Akkulaufzeiten und damit eigentlich nur geringe Mobilität zur Folge hatte oder aber die Geräte waren für Aufgaben, die man gerne auch mal unterwegs erledigt hätte, nicht genügend ausgestattet.
Das Macbook hingegen hat mich in den drei Jahren überzeugt, dass es für die meisten alltäglichen Aufgaben bestens dimensioniert, aber trotzdem ein mobiles Gerät ist, das man notfalls einen ganzen Nachmittag lang auch ohne Netzstecker betreiben kann. Sicher können das aktuelle Windows Laptops mittlerweile auch, aber was mich betrifft ist die Chance verpasst. Da zeigt die Hardware-Software-Integration ganz klar ihre Stärken, die mittlerweile ja im Tablet kulminiert ist. Â Mit dem neuen Surface könnte Microsoft durchaus nachziehen, aber die Vorzeichen sehen angesichts der
Windows RT vs. Windows 8-Kritik nicht ganz so rosig aus. Wir werden sehen, ob die Plattform für Nutzer und Entwickler attraktiv wird.
English: The “Made for iPod, iPhone, iPad” emblem appearing on accessories approved by Apple Inc. for iPod, iPhone, and iPad. (Photo credit: Wikipedia)
Was sind also die Stärken von Apple? Einerseits der Mut zum Wegwerfen und für Innovation, auch wenn’s vielleicht weh tut. Was die Technik angeht war Apple immer schon bereit das Design auszumisten. Manchmal standen sie damit an der Spitze einer Bewegung, manchmal allein auf weiter Flur. Aktuell kann man das z.B. am Macbook Pro sehen. Kein optisches Laufwerk mehr (kein Bluray), keine normale Festplatte, sondern Flashspeicher. Kein Ethernetanschluss, dafür zwei Thunderbolt-Anschlüsse, für die gibt’s dann Adapter und USB 3. Wo das Macbook Air noch eine Novum war, gibt es heute kaum einen Hersteller, der kein Ultrabook anbietet, wie die neue Geräteklasse heißt. Genauso war das iPhone der Smartphone- und das iPad der Tablet-Prototyp, das Spielchen kann man bis zurück zum Apple II verfolgen.
Andere Unterschiede kann man kaum beschreiben, ohne dass man der Apple-Nutzererfahrung etwas Magisches unterstellt, so verkauft es Apple ja auch selbst. Doch schon
Arthur C. Clarke stellte fest: “Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.” Durch alle Geräteklassen zieht sich ein teilweise eigensinniges Bedienkonzept, aber wer ein Gerät beherrscht, kann im Grunde auch die anderen.
MacOSX und iOS integrieren perfekt. Darum geht selbst meine Mutter souverän mit iPhone und iPod um, nutzt bisweilen auch ein Macbook und lässt seitdem ihr High-End-Windows-Laptop-Ungetüm im Schreibtischschrank verstauben. Klar, alles nur Anekdotenbeweise, aber selbst wenn man Apple kritisch betrachtet, was angesichts der fragwürdigen Produktionsverhältnisse in China, der Politik des geschlossenen Systems oder vieler anderer Beschwerden ja durchaus berechtigt ist, muss man anerkennen, das diese Firma doch irgendwas ziemlich richtig macht und Leuten, die mit der Bedienung ihres Staubsaugers überfordert sind, benutzbare High Tech verkaufen kann. Und zwar für viel Geld.
Ich benutze zuhause nach wie vor auch Windows, schon allein aus historischen Gründen und wegen der Spiele. In meinem Zweitjob gibt’s sogar hauptsächlich Linux. Wenn man weiß, wie es geht kann man mit allem gut arbeiten und z.B. ein Mozilla Firefox funktioniert auf jeder Plattform nahezu gleich. Apfel Computer machen Spaß – zumindest mir – und sind gleichzeitig geradlinige, verständliche und in sich durchdachte, gelungene Designs in Hard- und Software. Ob Apple auch weiterhin neue Wege beschreiten kann, bleibt abzuwarten. Die nächste Revolution lässt aber sicher noch auf sicher warten, derzeit sieht es eher nach aggressiver Evolution aus.
Where do you want to go to-… ach nee, falsche Dekade. 🙂
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