Juni ist erfahrungsgemäß immer ein Monat mit wenig Blog-Motivation. Letztes Jahr gab’s zwei Beiträge, 2011 gab es einen. Neben dem Hochwasser hier in Magdeburg, was sich eher in den anderen sozialen Medien abgespielt hat, haben nur wenige Themen meine Hirnrinde gestriffen. Und es gibt genug andere Dinge zu tun. Trotzdem hier mal ein Versuch in Kürze ein paar interessante Ereignisse zu sammeln.
Soziale Medien im Hochwasser
Ich kann mich eigentlich nicht erinnern, welche Rolle das Netz beim Hochwasser 2002 gespielt hat. Da es aber die meisten populären Dienste wie Twitter und Facebook da noch gar nicht gab (oder sie in Deutschland noch wenig verbreitet waren) scheint wohl klar, dass Social Media eher keine Rolle gespielt hat. Das war Anfang Juni anders und hat bis zum heutigen Tag wenig nachgelassen. Hilfsangebote, Koordinierung von freiwilligen Helfern oder einfach nur Austausch von Neuigkeiten über die tatsächliche Situation vor Ort, was da in den Netzwerken abging, wäre auch aus wissenschaftlicher Sicht eine genauere Analyse Wert. Denn gerade in Deutschland, wo immer erstmal jahrelang die möglichen und tatsächliche Gefahren neuer Medien diskutiert werden, scheint eine gewisse Nützlichkeit immer ein praktisches Ausgleichsargument zu sein. Prokrastinieren eben nicht so sehr. (Foto von Tibor Martini aka photopia_)
Das Internet wird überwacht
Eigentlich hat ja niemand ernsthaft das Gegenteil angenommen, aber jetzt haben wir es schriftlich: Die USA haben Prism, die Briten haben Tempora und man kann mal davon ausgehen, dass so ziemlich jeder andere Geheimdienst große Teile seines Budgets ebenfalls in Netzüberwachung investiert. Man weiß nun nicht, ob man in Deutschland so brüskiert ist, weil man ernsthaft die Persönlichkeitsrechte und damit die Grundlage der Demokratie gefährdet sieht (zurecht) oder weil der BND leider keine Zugangsdaten für die großen Datensammlungen erhalten hat. Vielleicht werden Themen wie Netzneutralität, Privatsphäre und Datenschutz nun doch noch etwas prominenter im anstehenden Wahlkampf platziert. Denn ich persönlich möchte jetzt erst recht davon überzeugt werden, dass die staatlichen Organe sich an die Regeln halten, die wir Ihnen auferlegen. Und dass man sich auch über die Grenzen hinaus mal über diese Themen einigt.
Google Reader im Ruhestand
Wie schon länger angekündigt geht der Google Reader, die bis dato beliebteste (kann man glaube ich sagen, oder?) Webapp zum Lesen von RSS-Feeds, am 1. Juli vom Netz. Einige haben schon den Niedergang des Abendlandes oder zumindest des offenen RSS Standards prophezeit. Das stimmt so nicht, es gibt ja noch zig andere Programme und Dienste, um dem Netz seine Feeds abzuringen. Wer mit seiner Feedsammlung und den Sternen noch weiterleben möchte, sollte sich Feedly Cloud anschauen. Feedly war bislang eine simple Magazin-artige Oberfläche für Google Reader, aber mit dem just geöffneten Dienst Cloud kann man seine Abos bei Google loseisen. Das geht schnell, Login funktioniert weiterhin mit dem Google-Account und es gibt auch schon ein API mit einigen unterstützenden Apps wie z.B. Newsify für iPad oder ifttt.com für automatisiertes Weiterverarbeiten. Das Feedly-Team hat auch eine Oberfläche gebastelt, die sich ziemlich nach Google Reader anfühlt. Andere Features werden noch nachgerüstet.
Ansonsten kann man sich natürlich die Feedliste immer nochals OPML ausgeben lassen und in so ziemlich jede App einlesen. Nur die Sternebewertung wird dann nicht mit exportiert.
Apple Updates
Apple hat vorletzte Woche einiges neue vorgezeigt. Neue Versionen von MacOS X und iOS waren erwartet worden und die Änderungen beim ersten sind eher subtil aber lange fällig und beim zweiten massiv, besonders was den Look angeht, und haben schon ein neues Meme provoziert. Sonst gab es neue Geräte, den Mac Pro, schnelleres WLAN (also neue Airport-Stationen) und neue Macbook Airs. Ich persönlich warte ja noch ab, ob es dieses Jahr noch ein neues iPhone geben wird. Klar wurde aber, das Apple noch da ist. Darum warten wir geduldig weiter auf das nächste große Ding.